Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.

Fliegt der erste Morgenstrahl Durch das stille Nebeltal, Rauscht erwachend Wald und Hügel : Wer da fliegen kann, nimmt Flügel !
Und sein Hütlein in die Luft Wirft der Mensch vor Lust und ruft : Hat Gesang doch auch noch Schwingen, Nun, so will ich fröhlich singen !
Hinaus, o Mensch, weit in die Welt, Bangt dir das Herz in krankem Mut ; Nichts ist so trüb in Nacht gestellt, Der Morgen leicht machts wieder gut.

Wie schön, hier zu verträumen Die Nacht im stillen Wald, Wenn in den dunklen Bäumen Das alte Märchen hallt.
Die Berg im Mondesschimmer Wie in Gedanken stehn, Und durch verworrne Trümmer Die Quellen klagend gehn.
Denn müd ging auf den Matten Die Schönheit nun zur Ruh, Es deckt mit kühlen Schatten Die Nacht das Liebchen zu.
Das ist das irre Klagen In stiller Waldespracht, Die Nachtigallen schlagen Von ihr die ganze Nacht.
Die Stern gehn auf und nieder - Wann kommst du, Morgenwind, Und hebst die Schatten wieder Von dem verträumten Kind?
Schon rührt sichs in den Bäumen, Die Lerche weckt sie bald - So will ich treu verträumen Die Nacht im stillen Wald.
 
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